Oman - Besuch in Salalah
Besuch hat sich angekündigt. Sabine und Jürgen (Gis Cousin) warten in Salalah auf uns. Natürlich beeilen wir uns, denn wir wollen meinen 60. Geburtstag dort gemeinsam feiern. Schon während unserer Weltradeltour haben uns die 2 in fernen Ländern öfters besucht. Somit ist dieser überraschende Besuch schon irgendwie die weitere Folge einer fast Besuchsnormalität.
Doch der Weg von Muscat bis Sahlalah ist weit (gute 1000 km), und zudem locken viele schöne Wüstenlandschaften im ''Leeren Viertel'' am Wegesrand. Somit sind herrliche Übernachtungsplätze vorprogrammiert. Auf halber Strecke gibt es einen ganz besonderen. Dünen wie aus dem Bilderbuch wollen da erkundet werden.
Das Problem ist immer, wie kommen wir mit dem Auto bis an die Dünen, denn wir haben keinen 4x4. Also ist auch oft das Wüsten-Risiko einzuplanen.
Nur 15 Meter weiter steht unser Zelt. Ich bin wieder happy. Das Risiko hat sich fast gelohnt. Nur kurz war unser Auto am Absinken. Zum Glück habe ich es sofort gespürt. Nur um die 2 Stunden musste ich graben.
Gi behauptet, ich finde die Plätze nur, weil ich einen Bedu- Omankittel trage. In Wirklichkeit kleidet er mich, weil es sehr, sehr warm ist, und solch kein Kittel für Luftzug sorgt. Zum Glück auch, denn neben der allgemeinen Hitze hilft er mir auch sehr gut beim Autofahren, denn unsere Klimaanlage im Auto ist gestorben. Ihr war garantiert auch die Hitze zuviel.
An solchen Plätzen genießen wir die Abendstunden immer ganz besonders. Wenn die Sonne am Horizont wie ein Feuerball abtaucht, sinken die Temperaturen auf ein fast erträgliches Niveau. Nur knapp über 30 Grad müssen es dann sein.
Oft erleben wir in Wüsten überraschendes. Besonders sind wir von den manchmal aufziehenden Morgennebeln fasziniert. Nur wenn die Winde dafür günstig sind, also vom fernen Meer her wehen, ist diese Geisterstunde erlebbar. Alles ist dann feucht. Es ist dann auch immer schwierig, ein kleines Feuerchen für den Morgenkaffee zu entfachen. Doch da gebe ich nie auf, denn mein Kaffee gibt mir doch immer viel Kraft für den Tag.
Was uns dabei auch immer bewusst wird, zum Glück gibt es diese feuchten Winde, denn nur so kann das wenige Wüstenleben weiter überleben.
An diesem Wüstenmorgen habe ich Mühe das Auto zur Hauptstraße zu lenken. Ca. 5 Kilometer flitze ich über den feuchten, weichen Sand. Die richtige Richtung versuche ich zu erahnen. Meine Autospur vom Abend vorher ist wie von Geisterhand verschwunden.
Hochpreisiger Tourismus soll die heilige Zukunfts-Kuh im Oman werden. Somit ist es auch jetzt schon schwierig ein preisgünstiges Hotel in Salalah zu finden. Außerhalb vom eigentlichen Salalah-Centrum, und Salalah ist echt sehr groß, findet man mit Ausdauer noch das eine oder andere sympathische, kuschelige, althergebrachte Hotel. Da kann dann auch noch der Preis sympathisch sein.
Das wie ein Weihnachtsbaum beleuchtete Al Nile wird für Tage sozusagen unser Basislager, denn für die Salalahzeit wollen wir nicht in unserem geliebten Zelt schlafen. Tagesausflüge sind geplant. Dies ist sinnig, denn in der Dohfarregion gibt es unglaublich viel zu erkunden.
Beim 1. Treffen mit unserem Besuch aus in Salalah überschlagen sich die Sätze, die Erzählungen und auch die Berichte von der Heimatfront.
Für die Ausflüge hat jeder so seine Gedanken. Jeder möchte was bestimmtes sehen, erleben. Ich notiere die Schlagwörter im Kopf, sortiere, plane und übernehme somit fast zwangsweise die Reiseleitung der nächsten gemeinsamen Tage.
Viele schmackhafte Sachen haben uns Sabine und Jürgen mitgebracht. Kaffee, Nussschokolade und man staune, echte Thüringer Rostbratwürste. Ich bin mir dabei nicht sicher, ob die wirklich die weite Reise ohne Probleme überstanden haben. Deswegen verpflichte ich als Reiseleiter Jürgen zum Vorkoster. Ich glaube, am folgenden Jürgen-Vorkoster-Foto ist die Unbedenklichkeit zum Thüringer Rostbratwurstverzehr unschwer erkennbar. Sie waren wirklich einfach köstlich.
Nach dem Verzehr wurde mir klar, als Reiseleiter darf ich nun absolut nicht versagen, denn ich muss nun sehr, sehr viel zurückgeben. 7 Tage sind wir unterwegs. Dies geschieht teilweise sehr flott, denn Jürgen ist für diese Zeit stolzer Besitzer eines 4x4.
So verbringen wir glückliche Tage in und um Salalah. Fast alle Quellen besuchen wir, picknicken an traumhaften Stränden, erleben Sonnenuntergänge der besonderen Art, schwimmen im glasklaren Meer, finden Flintsteine in der Wüste, schauen von hohen Bergen in immergrüne Wadis, erspähen Echsen und die omanischen Gazellen, backen Bedubrot, besuchen Höhlen und Grotten, beobachten Schildkröten, und erleben doch noch viel mehr, denn der Reiseleiter hat irgendwie Glück, Glück welches man braucht um auch andere glücklich zu machen, denn es gibt da regelrecht einige Glückshammer.
Dank Gis Sprachtalenten kommen wir oft mit Beduinen zusammen. Wir bewundern ihre Kamele und besonders ihre Gastfreundschaft. Immer wird uns Essen angeboten, auch Kamelmilch gereicht.
Wir fahren bis zu den großen Dünen im Länderdreieck Oman, Jemen, Saudi Arabien. Dort bleiben wir sogar eine Nacht.
Wir bekommen nicht genug vom Sand, von den Dünen, der Oase von Al Hashman. Die Oase selbst ist eine Quelle des Lebens. Im vielen grün gurren die Tauben, schleichen Katzen umher und es soll auch Skorpione und Schlangen geben.
Auf der Rückfahrt sehen wir die uns wohlgesonnen Wüstengeister. Es sind die Dschinns (arb. gleich Geist). Gi will unbedingt ins Geist-Centrum vordringen, rennt und rennt, verliert dabei ihre Latschen, verbrennt sich die Fußsohlen im heißen Sand, doch egal, sie spürt den Dschinn, sie spürt seine Zauberkraft.
Sabine wollte unbedingt Delfine sehen. Viele haben wir gesehen, doch immer von weit weg. Am vorletzten Tag geschah dann wunderbares. In einer lieblichen Bucht sehen wir Delfine recht nah am Ufer. Geht rein, so eine Möglichkeit kommt nicht mehr, sagt Gi.
Also rennen wir fast rein, sind gespannt wie die kleinen Kinder. Die Delfine umkreisen uns kurz, verschwinden recht schnell, doch da kommt mir eine Idee. Wir patschen und klatschen in die Hände. Sie hören es, kommen zurück, schwimmen auf uns zu, umkreisen uns und die ersehnte Einheit lässt nicht auf sich warten. Die Glücksgefühle nehmen Besitz von uns.
Wir müssen zurück nach Maskat, denn in der Zwischenzeit müssten unsere Visa für den Iran fertig sein. Die Wanderung geht weiter.
Teil 8 oben rechts anklicken oder einfach Link folgen: Teil 8